6.11.2019, 09 Uhr

Jetzt erhältlich: Journal der Künste 11

Kann der lernende Mensch wirklich das europäische Wappentier sein, wie es György Konrád 2007 formulierte? Dieser Überlegung geht die elfte Ausgabe des Journals der Künste nach.

Zumindest verbindet sich der Gedanke an Europa mit vielen Fragen, die Jeanine Meerapfel in einer gemeinsamen Konferenz europäischer Akademien der Künste zu stellen vorhat: Das sind Fragen nach der möglichen Allianz der europäischen Akademien und ihrer Kunstschaffenden, nach gemeinsamer Identität und dem Interesse in politisch heiklen Zeiten. Ihre Gedanken knüpfen an eine Vision Heiner Müllers von 1990, der einer europäischen Akademie der Künste an, wie er es im Essay Bautzen oder Babylon formuliert hat.

Artur Pełka berichtet aus Polen über die verzwickte Beziehung des Theaters zu einem romantischen Nationalbegriff sowie dessen Verhältnis zur gegenwärtigen rechten Hegemonie. Der Sekretär der Sektion Musik, Julia Gerlach, geht dem europäisch-kolonialen Erbe nach, dessen musikalische Befragung die Akademie der Künste im Herbst 2020 in das Festival Memories in Music überführt.

Die neue Ausgabe des Journals der Künste widmet sich außerdem der Fotografie: Die Bilder von Tobias Kruse evozieren eine sterile wie stilisierte Gegenwart des internationalen diplomatischen Parketts. Sie sind der Ausstellung "Kontinent" entnommen, die 2020 in der Akademie zu sehen sein wird – wir gewähren vorab einen ersten Eindruck. Die Porträtfotos von Helga Paris wiederum sind bereits ab 8.11.2019 in der großen Retrospektive der Berliner Fotografin in der Akademie am Pariser Platz zu sehen. Die Künstlerin Heidi Specker und Torsten Musial, Leiter des Archivs Film- und Medienkunst, stellen Paris' Arbeit vor.

Iris ter Schiphorst erinnert anhand des Falls von Julian Assange daran, dass es die Gegenwart ist, in der die Zukunft auf dem Spiel steht.

Die Junge Akademie präsentiert sich mit einem poetischen Text von Ramy Al-Asheq und einer collageartigen Arbeit von Cemile Sahin über Ortsverlust, Eigentum und Identität, ein Dreisprung, der in der Carte Blanche von Doris Dörrie von ganz anderer Seite aufgegriffen wird.

Das „Fundstück“ aus der Vergangenheit (und Gegenwart des Archivs), ein Brief Theodor Fontanes an Carl Hauptmann, gibt Auskunft über komplizierte brüderschaftliche Verhältnisse, gerade wenn es um künstlerische Anerkennung geht. Kerstin Hensel, stellvertretende Direktorin der Sektion Literatur, schließlich bespricht den neu gestalteten Durchgang im Brechthaus.

Das Journal der Künste ist kostenlos erhältlich und liegt ab sofort in den Akademie-Gebäuden aus. Parallel zur deutschsprachigen Ausgabe erscheint eine vollständige englische Version. Sollten Sie Einzelexemplare, die englische Ausgabe oder ein Abonnement wünschen, wenden Sie sich bitte an info@adk.de.

Die digitale Version der elften Ausgabe finden Sie hier.