29.11.2022, 10 Uhr

Jetzt erhältlich: Journal der Künste 19

Wie vielen Belastungsproben die Demokratie gegenwärtig ausgesetzt ist, kommt in den Beiträgen des neuen Journals der Künste zum Ausdruck: Im Gespräch mit Kathrin Röggla analysieren Oliver Sturm und Andres Veiel die andauernde Krise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die jüngst neuen Auftrieb bekommen hat. Sie gehen den Voraussetzungen dafür nach, wie die Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Medien als Demokratieinstrument bewahrt werden kann. Um ähnliche Fragen geht es Angela Lammert und Kolja Reichert, die die wichtige Rolle der (Kunst-)Kritik für die demokratische Öffentlichkeit herausstellen und deren Neubestimmung angesichts aufgelöster Grenzen zwischen professioneller Kritik und Publikum und unter geänderten medialen Bedingungen in den Fokus nehmen.
Auch die Carte Blanche von Jochen Gerz widmet sich dem Verhältnis von Kunst und Kritik. Zum Auftakt des „AI Anarchies“-Programms der JUNGEN AKADEMIE verweist Clara Herrmann auf die ethischen und politischen Herausforderungen Künstlicher Intelligenz: wenn selbstlernende KI-Programme Daten missbrauchen, die Rechte von Minderheiten missachten, öffentliche Meinung manipulieren und Wahlen beeinflussen können – welche „unberechenbaren“ Alternativen können künstlerische Praktiken aufzeigen? Aleš Šteger fragt, welche grundlegenden Folgen politische Radikalisierung in Europa für die künstlerische Freiheit hat und wie die Instrumentalisierung von Ängsten zu Destabilisierung führt. Maria José Crespo, eine der Stipendiat*innen des digitalen Residenzprogramms der Europäischen Allianz der Akademien, untersucht in Ausschnitten ihres Videoessays die Grenzzone zwischen Tijuana, Mexiko und San Diego, USA. 

Die Fotografien von leeren Vitrinen und Abdrücken abgehängter Gemälde von Yurii Stefanyak aus dem Khanenko-Museum in Kyiv zeigen die akute Bedrohung von Kunst- und Kulturgütern in der Ukraine. Der Verlust an Kulturgütern ist auch ein Thema der aktuell am Pariser Platz laufenden Ausstellung „Spurensicherung. Die Geschichte(n) hinter den Werken“, die ausgewählte Exponate aus den Sammlungen der Akademie der Künste unter dem Aspekt der Provenienzforschung zeigt. Werner Heegewaldt stellt die unterschiedlichen Untersuchungsbereiche vor, die zeigen, dass Provenienzforschung eine neue und andere Sicht auf altbekannte Werke ermöglicht und verschüttete Geschichten ins Bewusstsein rückt. Weitere Beiträge erkunden das Archiv der Schriftstellerin Natascha Wodin und frühe Zeichnungen und utopische Architekturentwürfe von Hans Scharoun

Nan Goldins Fotografien ihrer Drag-Queen-Freund*innen im New York der 1990er Jahre geben einen Vorgeschmack auf die Ausstellung der diesjährigen Käthe-Kollwitz-Preisträgerin, die im Januar am Hanseatenweg eröffnet.

 

Die digitale Version der 19. Ausgabe finden Sie hier.

Das Journal der Künste ist kostenlos erhältlich und liegt ab sofort in den Akademie-Gebäuden aus. Parallel zur deutschsprachigen Ausgabe erscheint eine vollständige englische Version. Sollten Sie Einzelexemplare, die englische Ausgabe oder ein Abonnement wünschen, wenden Sie sich bitte an info@adk.de oder nutzen Sie das Bestellformular.