24.3.2021, 15 Uhr

Jetzt erhältlich: Journal der Künste 15

Wie können Kunst und Kultur ihre substanzielle Bedeutung in der Pandemie-Gesellschaft behaupten? Die Beiträge von Jeanine Meerapfel und Kathrin Röggla zur aktuellen Lage zeigen in der 15. Ausgabe des Journals der Künste auf, wie schwierig und zugleich dringlich die Aufrechterhaltung von öffentlichen Räumen des sozialen und intellektuellen Lernens sind, um die Zukunft der Demokratie zu sichern.

Der Schwerpunkt „Pandemie und Gesellschaft“ schlägt sich auch nieder in zwei beeindruckenden Fotostrecken: Maurice Weiss hat der Ausnahmesituation in den Krankenhäusern schon zu Beginn der Pandemie Ende März 2020 in seinen Schwarz-Weiß-Bildern einen nachhaltigen Ausdruck verliehen, Sebastian Wells dokumentierte die Corona-Demonstrationen am Brandenburger Tor im Herbst 2020. Die Bilder flankieren eine Recherche zu den Coronaprotesten der Kriminologin Christine Hentschel, in der sie das ganze Ausmaß der historischen Verwirrungen und Relativierungen beschreibt, die dort zum Ausdruck kommen. Welche Rolle Kulturinstitutionen und künstlerische Praxis als Plattformen des Austauschs und der Übersetzung von Wissen in die Gesellschaf spielen können, thematisiert Andres Veiel in einem Gespräch zu seinem Film Ökozid. Diesen Gedanken greift auch der Medienarchäologe Siegfried Zielinski in seinem Essay zum Museum der Zukunft auf.

Der zweite Fokus der Ausgabe widmet sich dem Schwerpunktprogramm der Akademie der Künste in 2021: Mit „Arbeit am Gedächtnis - Transforming Archives“ nimmt die Akademie ihr 325-jähriges Jubiläum zum Anlass, die eigene Rolle als Gedächtnisspeicher neu zu überdenken. Wie und woran sich eine Gesellschaft erinnert, ist zur Schlüsselfrage geworden in einer Zeit, in der Selbstverständnisse neu verhandelt werden, so stellt Lina Brion in Bezug auf die 13 Auftragsproduktionen für die große Ausstellung zum Thema fest, die im Juni am Pariser Platz eröffnet. Eine dieser Produktionen ist die aus 1.001 versiegelten VHS-Kassetten bestehende Installation „Digest“ der Künstlerin Candice Breitz, die in ihrer Carte Blanche auf die unterschiedlichen Erzählebenen und Entstehungshintergründe der Arbeit eingeht. Matthias Sauerbruch folgt darauf mit einer Reflexion zur Denkmalpflege; Julia Gerlach stellt Protagonist*innen des Festivals Memories in Music vor; Njoki Ngumi und Jim Chuchu vom Künstlerkollektiv The Nest hinterfragen die Deutungshoheit des Globalen Norden, wenn es um die Restitution von Kulturgütern geht.

Eine wiederentdeckte Bildergeschichte erinnert an den Architekten und ehemaligen Akademiepräsidenten Werner Düttmann, der in diesem Jahr 100 Jahre alt werden würde und dem die Akademie nicht nur ihren einzigartigen Bau am Hanseatenweg zu verdanken hat. Dem 150. Geburtstag von Heinrich Mann widmet das Archiv ein groß angelegtes Digitalisierungsprojekt zu den in der Welt verstreuten Nachlässen des exilierten Autors. Werner Heegewaldt stellt das Projekt der digitalen Kalenderblätter vor, die sich auf 325 Jahre Akademiegeschichte beziehen und die Archivarin Katalin Madásci-Laube erinnert an die Bedeutung eines europäischen Dialogs am Beispiel der großen ungarischen Literaten Péter Nádas und Péter Esterházy, die wie Imre Kertész und György Konrád Akademiegeschichte geschrieben haben.

Die digitale Version der fünfzehnten Ausgabe finden Sie hier.

Das Journal der Künste ist kostenlos erhältlich und liegt ab sofort in der Akademie am Pariser Platz aus. Parallel zur deutschsprachigen Ausgabe erscheint eine vollständige englische Version. Sollten Sie Einzelexemplare, die englische Ausgabe oder ein Abonnement wünschen, wenden Sie sich bitte an info@adk.de oder nutzen das Bestellformular hier.