Erwerbungsgeschichte

Seit 1833 existierte bei der Königlich Preußischen Akademie der Künste eine „musikalische Sektion“, doch die Geschichte der Musikarchive der Akademie beginnt erst mehr als 120 Jahre später mit der Einrichtung des Arbeiterlied-Archivs an der „Deutschen Akademie der Künste“ in Ost-Berlin, die 1963 mit dem Hanns-Eisler-Archiv auch einen ersten Komponistennachlass in ihre Obhut nahm. 1970 kamen weitere Archive hinzu, u.a. die der Akademiemitglieder Ottmar Gerster und Rudolf Wagner-Régeny.

Freies Kinder-Zupf-Orchester, 1929, Arbeiterlied-Archiv

Boris Blacher, Ernst Pepping und Heinz Tiessen, 1958

Bernd Alois Zimmermann, 1954

Eduard Erdmann, Bibliothekskatalog

Leon Schidlowsky, Toccata (for percussions), 1983

Die West-Berliner Akademie erwarb in den 1970er Jahren mit den Nachlässen von Heinz Tiessen und Hermann Scherchen zwei erste Musikerarchive, die 1989 durch die Nachlässe von Hans Heinz Stuckenschmidt und Bernd Alois Zimmermann ergänzt werden konnten. In den ersten Jahren nach der Wende gingen die Archive von Boris Blacher, Berthold Goldschmidt und Kurt Singer – aber auch das des DDR-Komponisten Paul Dessau – in den Besitz der West-Akademie über.

Nach der Vereinigung der beiden Akademien im Jahr 1993 wurden sämtliche musikbezogene Archivbestände der Akademie zu einer Abteilung Musikarchive zusammengefasst, in der die bisherigen Sammlungsschwerpunkte (Nachlässe von Akademiemitgliedern, Neue Musik sowie Musik im Exil) weitergepflegt und um die neuen Bereiche wie z.B. Musiktheorie und Operette / Chanson erweitert wurden. Ab 1998 wurden die Archive der Musikerfamilie Artur Schnabel übernommen, sowie die Bestände von weiteren Interpreten / Komponisten (Eduard Erdmann, Michael Gielen, Johannes Kalitzke) und Interpreten (Wilhelm Kempff, Ferdinand Leitner). Das zentrale Sammlungsgebiet der Neuen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, das durch den Erwerb zahlreicher Vor- und Nachlässe (Peter Ablinger, Paul-Heinz Dittrich, Johannes Fritsch, Friedrich Goldmann, Hans-Joachim Hespos, Giselher Klebe, Friedrich Schenker, Hans Zender) laufend ergänzt wurde, konnte in jüngster Zeit durch Bestände zur Elektroakustischen Musik (Feedback-Studio, Hans-Peter Haller) sowie zur Graphischen Notation (León Schidlowsky, Erhard Karkoschka) erweitert werden.