12.1.2022

Aktueller denn je: Franz Fühmann zum 100. Geburtstag
Veranstaltung in der Akademie der Künste
Zur Begrüßung spricht Kulturstaatsministerin Claudia Roth
Dienstag, 18. Januar, Pariser Platz

In unserer politisch polarisierten Gegenwart wirkt Franz Fühmanns Werk aktueller denn je. In diesen Tagen wäre der Schriftsteller, dessen Leben die Katastrophen und ideologischen Brüche des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, 100 Jahre alt geworden.

Als Jugendlicher trat Fühmann als überzeugter Faschist der SA bei, meldete sich 1939 freiwillig für den Kriegsdienst, wurde während der sowjetischen Kriegsgefangenschaft auf einer „Antifaschule“ zum glühenden Sozialisten für einen neuen Menschheitsmorgen, um schließlich festzustellen, dass er lediglich eine schwarz-weiß-malende Ideologie für ein anderes duales Weltbild eingetauscht hatte und dass wahre Mündigkeit schmerzlicherer Reflexionsprozesse bedurfte.

Eine zentrale Frage in der Veranstaltung am 18. Januar wird sein, wie Fühmann auf diesem Weg zu „einem Dritten“ das Nachdenken über die Multivalenz poetischer Sprache sowie über den Mythos als verbindendes Gleichnis für Menschheitserfahrungen geholfen hat.

Nach dem Grußwort von Kulturstaatsministerin Claudia Roth diskutieren Isabel Fargo Cole und Ingo Schulze. Beide sind in der aktuellen Ausgabe der Akademie-Zeitschrift Sinn und Form (1/2022) mit Beiträgen über Franz Fühmann vertreten. Während Schulzes Essay eine persönliche, breite Auseinandersetzung mit Werk und Person ist – für ihn ist Fühmann sowohl wegen seiner verstörend ehrlichen Texte, als auch wegen seiner dezent regimekritischen Haltung eine zentrale Figur – geht Cole in ihrem Text Fühmanns Poetik nach.

Die Akademie der Künste beherbergt das umfangreiche Franz Fühmann-Archiv. Mit seinen ca. 70.000 Blatt dokumentiert es sein Wirken als Schriftsteller, Essayist, Lyriker und Nachdichter sowie als Kinderbuchautor. Gabriele Radecke, Leiterin des Literaturarchivs der Akademie der Künste, wird einen kurzen Impulsvortrag dazu geben.

Veranstaltungsdaten
Franz Fühmann oder Literatur als Heilmittel gegen dogmatisches Denken
Dienstag, 18. Januar 2022, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Lesung und Gespräch mit Isabel Fargo Cole, Ingo Schulze und Gabriele Radecke
Grußwort: Kulturstaatsministerin Claudia Roth
Moderation: Elisa Primavera-Lévy, Redakteurin von Sinn und Form
Eintritt € 6/4
Pressekarten presse@adk.de, Tel. (030) 200 57-1514
Kartenreservierung ticket@adk.de, Tel. (030) 200 57-1000, www.adk.de/tickets
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