Editionen, Kooperationen

Bertolt Brecht, Notizbücher

Historisch-kritische Hybridedition

Projektlaufzeit: seit 2008

Umschlag von Brechts erstem Notizbuch, 1918

Die Notizbücher sind der wichtigste noch unveröffentlichte Werkkomplex Bertolt Brechts. Für seinen Schreib- und Denkprozess haben sie eine Schlüsselfunktion: Sie begleiten seine gesamte Produktion (1918–1956), fast jedes seiner Projekte nimmt hier seinen Ausgang, sie bilden sein ambulantes Archiv zur „Selbstverständigung“.

Ediert werden erstmals sämtliche 54 überlieferten Notizbücher (12 Bände), die aus Notizbüchern stammenden, aber separat überlieferten Einzelblätter (1 Band) sowie zwei Adressbücher (1 Band): insgesamt 14 Bände. Die Ausgabe ist als Hybridedition konzipiert.

Die Buchausgabe bildet jede beschriebene Seite in hochwertigen Schwarz-Weiß-Reproduktionen ab und stellt ihnen eine standgenaue Umschrift zur Seite. Lesetexte werden nicht konstituiert. Der Anhang erschließt in den Stellenerläuterungen Quellen sowie Lebens- und Werkzusammenhänge; bei schwierigen Befunden wird eine Textkonstitution vorgeschlagen, auf Deutungshinweise wird außer in begründeten und ausgewiesenen Fällen verzichtet. Eine philologische Dokumentenbeschreibung, ggf. weitere Dokumente, Zeittafel, Literaturliste und verschiedene Register erschließen die Notizbücher aus verschiedenen Perspektiven.

Die Elektronische Edition ergänzt das Buch mit der Abbildung der Notizbuch-Doppelseiten in Farbe, Quellentexten sowie zugehörigen Entwürfen oder Konzepten aus Brechts Nachlass. Kumulativ geführt und kontinuierlich aktualisiert werden Corrigenda, Zeittafel, verschiedene Register und ein Diskussionsforum, in dem neue Erkenntnisse und Detailfragen der Forschung kommuniziert werden.

Die Notizbuch-Edition ist die erste historisch-kritische Brechtausgabe und ein erster Schritt zu einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe der Werke Brechts. Sie ist so einfach und offen angelegt, dass jede spätere (Teil-)Ausgabe an sie anknüpfen kann.


Herausgeber: Dr. Martin Kölbel (Berlin), PD Dr. Peter Villwock (Berlin)

Projektleiter: Prof. Dr. Roland Reuß (Heidelberg), Prof. Dr. Erdmut Wizisla (Berlin)

In Kooperation mit dem Institut für Textkritik e.V., Heidelberg und der Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar

Gefördert durch den Deutschen Literaturfonds, Darmstadt (Band 7, Restaurierung und Digitalisierung aller Notizbücher, Band 8) und die Otto Wolff Stiftung (Bände 1–6). Die Herausgeber sind Mitarbeiter des Archivs der Akademie der Künste.