Symposium:
Abschied von der Fotomontage?

John Heartfield, Zum Krisen-Parteitag der SPD, Seite aus der AIZ, 1931

Einführung

Abschied von der Fotomontage?

Ute Eskildsen und Angela Lammert (Akademie der Künste, Berlin) in Kooperation mit Charlotte Klonk (Institut für Kunst- und Bildwissenschaften/Humboldt Universität zu Berlin) und Florian Ebner (Centre Goerges Georges Pompidou, Paris)

Im Rahmen des Programms „Montage oder Fake News?“ zur Ausstellung „John Heartfield – Fotografie plus Dynamit“ veranstaltet die Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste Berlin in Kooperation mit dem Centre Georges Pompidou aus Paris und der Humboldt-Universität zu Berlin das Online-Symposium „Abschied von der Fotomontage?“. Ursprünglich als öffentliche zweitägige Veranstaltung am Pariser Platz mit dialogisch strukturierten Impulse-Lectures, Diskussionen, Interviews, Filmscreenings, Musikperformances und künstlerischen Statements geplant, findet das interdisziplinär konzipierte Projekt aufgrund der aktuellen Situation ausschließlich online statt. Die drei Panels setzen an Fragestellungen an, die sich aus der Neubefragung ausgewählter Aspekte von John Heartfields Werk heute stellen:

Panel I: Arbeitsprozess – Revolutionäre Schönheit

Panel II: Dekonstruktion – Digitale Welt

Panel III: Konstruktion – Terrorbilder. Wenn Bilder zu Waffen werden

Auf die Impuls-Texte (im PDF-Format) der über 22 internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezogen, werden vom Moderationsteam je spezifische Fragen an die Beitragenden gestellt, um das diskursive Format als digitale Montage zu realisieren.

Kann man angesichts digitaler Bilder, Fake News und von Medienbildern ausgelösten Kriegshandlungen vom Abschied der Fotomontage als klassischer Technik sprechen? Oder setzt sich das formale Prinzip der Dekonstruktion und Konstruktion mit erweiterten technischen Mitteln fort? Welche neuen visuellen Formen bilden sich heraus? Was hat sich im politischen Einsatz verändert? Sind die sich im letzten Jahrzehnt rasant verbreitenden Memes das virale Montagemedium von heute geworden? Welche Rolle spielen die Bilder des Terrors seit dem 19. Jahrhundert mit Blick auf die Propagandavideos bis in die unmittelbare Gegenwart? Was gilt es dabei aufs Neue zu erinnern und zu befragen? Die Technik der Fotomontage – allgemein als Zerschneiden und Zusammenfügen von bereits vorhandenen, in den Massenmedien publizierten Fotografien verstanden – war schon in ihrer Pionierzeit eine Praxis der Inszenierung, die neu angefertigte Aufnahmen, Retuschen und Übermalungen einbezog. Wie ist diese Arbeitsweise rezipiert worden? Was bedeutet politische Satire heute? Welche neuen künstlerischen Formen können in unserer affektgeladenen Gesellschaft aufklärerisch wirksam?

Mit Beiträgen von:

Panel I: Arbeitsprozess – Revolutionäre Schönheit
Peter Chametzky (Columbia, South Carolina) – Sabine Kriebel (Cork)
Margarita Tupitsyn (New York/Paris) – Damarice Amao (Paris)
Volker Pantenburg (Berlin) – Azadeh Akhlaghi (Teheran/Melbourne)
Christian Marclay (London)

Panel II: Dekonstruktion – Digitale Welt
Virginia McBride (New York/New Brunswick) – Adam Broomberg (London/Berlin)
Doreen Mende (Berlin) – Alexander Schwarz (München)
Boaz Levin (Berlin) – Kolja Reichert (Berlin)
Anda Kryeziu (Kosovo/Berlin)

Panel III: Konstruktion – Terrorbilder. Wenn Bilder zu Waffen werden
Verena Straub (Berlin) – Klaus Speidel (Wien)
Philipp Müller (Hamburg) – Anette Vowinckel (Potsdam)
Kristina Jaspers (Berlin), Gerd Kroske (Berlin)
Rithy Panh (Paris/Phnom Penh)

Das Symposium wurde konzipiert von Angela Lammert in Zusammenarbeit mit Ute Eskildsen, Florian Ebner und Charlotte Klonk.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) fördert das Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung, in dessen Rahmen dieses digitale Angebot entstanden ist.