5.7.2018

Akademie der Künste trauert um Robby Müller

Am 3. Juli 2018 ist in Amsterdam der niederländische Kameramann Robby Müller verstorben, Mitglied der Akademie der Künste seit 1990.
Robby Müller, geboren am 4. April 1940 in Willemstad/Curaçao, prägte wie kein anderer den deutschen Autorenfilm. Er arbeitete u.a. mit Hans W. Geißendörfer, Peter Handke und Edgar Reitz zusammen. In den 1980er Jahren betrat er internationales Terrain und schuf vor allem mit Jim Jarmusch Kultfilme wie Down by Law (1986) und Dead Man (1995). In Lars von Trier fand er einen weiteren wichtigen Herausforderer. Zusammen realisierten sie Breaking the Waves (1996) und Dancer in the Dark (2000).
Einer seiner letzten Auftritte galt der Eröffnung der Ausstellung „Robby Müller – Master of Light", die 2017 im Berliner Museum für Film und Fernsehen zu sehen war und bei der Wim Wenders, ebenfalls Akademie-Mitglied, die Laudatio hielt.

Wim Wenders, der Regisseur, mit dem Robby Müller allein 14 Filme gemeinsam drehte, unter anderem Im Lauf der Zeit (1976) und Paris, Texas (1984), würdigt ihn anlässlich seines Todes:

„Robby Müller hat das Handwerk und die Kunst der Kameraführung und des Lichtsetzens erneuert und vorangetrieben. Er konnte wie kaum ein anderer in seinen Bildern Stimmungen erfassen und Zustände beschreiben, die mehr über Charaktere erzählten als Dialoge und dramaturgische Strukturen. Er wusste, wie man für eine Geschichte und einen Film ein ganz eigenes Klima erzeugt, in dem seine Figuren im wahrsten Sinne des Wortes ‚gut aufgehoben' waren. Für eine Handvoll Filmemacher war er der wichtigste Wegbegleiter. Und er war ein Vorbild für eine ganze Generation von jungen Kameramännern. Er wird schmerzlich vermisst."

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste